Anno 1873 erbaute die Hamicher Bevölkerung im Ortskern, in unmittelbarer Nähe zu Müllejans Bauernhof, eine Kapelle, die dem hl. Donatus geweiht wurde. Im Krieg, am 18.11.1944 wurde sie völlig zerstört: Die deutschen Verteidiger hatten eine MG-Stellung in der Kapelle eingerichtet, dadurch wurde sie zum Ziel amerikanischer Panzer. Obwohl am 23.8.1953 die Grundsteinlegung für einen Kapellenbau zelebriert wurde, konnte der Wunsch nach einer neuen Kapelle an diesem Standort nicht verwirklicht werden. An gleicher Stelle wurde jedoch eine Gedenkstätte errichtet. Hier “Am Kapellchen” stellte die Dorfjugend stets den Maibaum auf, bis im Jahre 1972 die Anlage dem Straßenneubau weichen musste und schräg zurückversetzt wurde, wie sie sich heute noch darstellt.
Wir Hamicher Schützen haben Anfang der achtziger Jahre den Vorsatz gefasst, den alten Wunsch nach einer neuen Kapelle zu erfüllen. Der am 11.August 1992 verteilte Bürgerbrief zeigt alles Wissenswerte. (Hier ein Auszug)
An die gesamte Hamicher Bevölkerung und an alle Mitglieder der Schützengesellschaft
Liebe Mitbürger, liebe Schützen, im Inferno des 2. Weltkrieges wurde Hamich zu einem Großteil zerstört…. Der Wunsch aber wieder eine Dorfkapelle zu besitzen, lebte weiter: Ihn machte sich dann, zu Beginn der achtziger Jahre, die Schützengesellschaft zu Eigen. Durch das persönliche Engagement des damaligen Vorstandes wurde der finanzielle Grundstein für den Neubau der Kapelle gelegt.
Ein erster Schritt war getan. Noch aber fehlte ein Baugrundstück. Vor gut drei Jahren erklärte sich unser Ehrenmitglied Franz Müllejans bereit, den Schützen ein Grundstück im Wege der Schenkung zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um den Landstreifen an der Ecke Kloster- / Kreuzfelderstraße. Damit war der Bann gebrochen. Die Mitgliederversammlung nach dem Schützenfest 1989 beauftragte mit fast einstimmiger Mehrheit, den jetzigen Vorstand, den Kapellen Neubau in die Wege zu leiten. Der Architekt, Bauing. grad. Bernd Schumacher aus Langerwehe – D`horn übernahm dankenswerter Weise kostenlos die Stellung der nötigen Anträge, nachdem er schon für den damaligen Vorstand tätig geworden war.
Am 11. Juni 1990 wurde schließlich die Baugenehmigung erteilt. Mit der notariellen Übertragung des Eigentums am o. g. Grundstück auf die Schützengesellschaft am 22. Februar 1992 und der nachfolgenden grundbuchamtlichen Eintragung wurde die Schützengesellschaft damit zur künftigen Bauherrin der Kapelle. Durch faire nachbarschaftliche Verträge mit der Grundstücksnachbarschaft wurde das Bauvorhaben weiter abgesichert.
Der Rat der Gemeinde Langerwehe hat inzwischen den Weg zur Tat frei gemacht, indem er uns einen Zuschuss in Höhe von DM 13.000 bewilligte, wie von uns am 29. August 1991 beantragt. Bei den veranschlagten gesamten Baukosten in Höhe von rund DM 30.000 entsteht, trotz der Bereitschaft mehrerer Vereinmitglieder zum “Hand- und Spanndienst”, natürlich noch eine Finanzierungslücke, deren genaue Höhe noch nicht absehbar ist.
Am Schützenfestsonntag, dem 30. August 1992, wird der erste Spatenstich getan.
Wiederaufbau der Kapelle
Am 12. September 1992 ging es los. Michael Müller besorgte den Aushub des Fundamentgrabens. Bis Mitte Oktober war dann der Unterbau, Fundament und Bodenplatte soweit fertig. Die „Oberschlesischen Granitsteine“ aus Leipzig wurden am 9. November von Rainer Merkens angeliefert. Da die jüngeren Vereinsmitglieder tagsüber ihrem Beruf nachgingen, übernahmen drei jung gebliebene Alte den Aufbau: Als Steinmetz Walter Müller, als Maurer Edmund Keischgens und als Helfer Gottfried Wählen. Hin und wieder halfen auch einige andere Vereinsmitglieder mit. Alle arbeiteten stets unentgeltlich. Am 19. Dezember war das Mauerwerk geschafft, in dem für die Nachwelt eine Urkunde eingemauert wurde.
Nach Weihnachten fertigte Hermann Kratzenberg in seiner Werkstatt in Dürwiß den Dachstuhl, der am 30. Dezember aufgestellt wurde. Noch am gleichen Abend kündigte der mit bunten Bändern geschmückte Richtbaum von der Rohbau- Fertigstellung und die Anwesenden tranken schon mal einen Schluck im Vorgriff auf das eigentliche Richtfest. Diese fand dann am 5. März 1993 statt, an dem die Schützen mit ihrem Vorstand, Gäste aus der Dorfbevölkerung und folgenden Ehrengäste teilnahmen: Pastor Weckauf, Pfarrer Hellebrand, evang. Pfarrer Schmitz, Gemeindedirektor Tillmanns, stellvertr. Bürgermeister Rehfisch, Ortsvorsteher Willi Fourné.
Ein Umtrunk und zwei leckere Suppen rundeten die denkwürdige Veranstaltung ab. Im März wurde durch die Dachdeckerfirma Büttgen aus Gressenich die Dacheindeckung fertig gestellt. Die endgültige Fertigstellung dauerte noch bis Ende August, (Glocke, Kreuz, Eisentür, Glastür, Altarplatte, Innenputz, Bodenbelag). Am 29.8.1993 war es dann soweit, die Kapelle wurde offiziell eingeweiht und somit der gesamten Bevölkerung vorgestellt. Seither wird die Kapelle von Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich freiwillig dazu melden, im jährlichen Wechsel gepflegt!